Wie spart man in Gold: Wege, Kosten und & steuerliche Aspekte

Der Goldpreis befindet sich aktuell auf einem historischen Hoch. Seit Anfang 2024 liegt der Anstieg bei über 50 % (in US-Dollar), und allein in 2025 betrug das Plus – je nach Referenz und Währung – um die 30-40 % oder mehr. Für eine Unze Gold (28,3495 Gramm) bekommt man aktuell 3100€.

Diese starke Performance hat bei vielen Anlegern FOMO (Fear Of Missing Out) ausgelöst: Da viele erwarten, dass Gold weiterhin steigt – oder zumindest gegen Risiken wie Inflation, Währungsschwankungen, geopolitische Unsicherheit gut schützt – überlegen derzeit zahlreiche Menschen, wie sie am besten in Gold investieren. In diesem Kontext bieten sich Goldsparpläne und andere Formen des regelmässigen Goldinvestments an, um strukturiert und diszipliniert vom Goldboom zu profitieren.

In diesem Beitrag stelle ich verschiedene Formen vor, wie man in Gold investieren kann – sowohl über Wertpapiere (ETC, ETC/ETF oder Aktien mit Goldbezug) als auch physisch über Goldsparpläne großer Anbieter. Zum Schluss gibt es eine Vergleichstabelle mit Kosten, Vor- und Nachteilen, und ein persönliches Fazit, wie ich es machen würde (mit Hinweis auf steuerliche Aspekte).

Verschiedene Wege, in Gold zu sparen

A) Börsengehandelte Produkte & Aktien

  1. ETCs (Exchange Traded Commodities) / Zertifikate auf Gold

    • Diese Produkte bilden Preisentwicklung von Gold ab. Manche sind physisch hinterlegt, d.h. tatsächlich Gold ist vorhanden und gelagert. Andere arbeiten synthetisch.

    • Man kann sie im Depot handeln, teilweise Sparpläne einrichten.

    • Vorteile: hohe Liquidität, einfache Kauf-/Verkaufsmöglichkeiten, oft geringere Kosten im Vergleich zum physischen Erwerb.

  2. ETFs / Fonds mit Goldbezug

    • Es gibt wenige reine Gold-ETFs in Deutschland/Europa, häufig sind es Mischprodukte oder Fonds, die Goldminenaktien mit einbeziehen.

    • Günstige Möglichkeit, wenn man in ein diversifiziertes Portfolio will, das auch vom Goldboom profitiert.

  3. Aktien von Goldminen oder Goldunternehmen

    • Diese sind nicht gleich Gold preislich, da sie von operativen Kosten, politischen/regulatorischen Risiken, Förderung, Umwelt etc. abhängig sind.

    • Können aber überproportional steigen, wenn der Goldpreis hoch ist, liefern Dividenden, haben eigene Chancen und Risiken.

  4. Einmalanlage vs. Sparplan bei Wertpapieren

    • Einmalanlage: großer Betrag auf einmal investieren. Vorteil: man profitiert sofort voll vom aktuellen Preis. Nachteil: Timing-Risiko.

    • Sparplan: z. B. monatlich kleiner Betrag in ETCs/Zertifikate einzahlen. Vorteil: Durchschnittskosteneffekt („Cost‐Averaging“), Risiko wird über die Zeit verteilt.

B) Physische Goldsparpläne

  1. Goldsparplan / Gold-Abo und Lagerung

    • Anbieter wie zum Beispiel Degussa, Pro Aurum, Münzprägestätten oder spezialisierte Edelmetallhändler bieten Programme, bei denen man regelmäßig z. B. jeden Monat einen festen Betrag zahlt. Dafür wird Gold in kleinen Mengen gekauft, vielfach wird es zentral gelagert.

    • Nach Erreichen einer bestimmten Menge oder auf Wunsch kann man sich das Gold auch physisch liefern lassen (z. B. Münzen oder Barren).

  2. Physisches Gold direkt kaufen & selbst aufbewahren

    • Erwerb von Goldbarren oder Münzen und Lagerung zu Hause oder in einem Schließfach/Safe.

    • Kein regelmäßiger Sparplan per se, aber man kann ähnlich wie bei einem physischen Goldsparplan Stück für Stück erwerben.

Steuerliche Aspekte & Besonderheiten

  • Spekulationsfrist bei physischem Gold: In Deutschland sind Gewinne aus physischem Gold steuerfrei, wenn die Haltedauer mindestens ein Jahr beträgt.

  • ETCs / Zertifikate / Goldwertpapiere: Hier hängt es stark davon ab, ob sie physisch hinterlegt sind und ob der Anleger einen Lieferanspruch auf tatsächliches Gold hat. Sind diese Kriterien erfüllt, können manche ETCs dem physischen Gold steuerlich ähnlich behandelt werden.

  • Abgeltungsteuer gilt für die meisten Wertpapierprodukte – Gewinne aus ETCs/Gold-ETFs werden in der Regel als Kapitalerträge besteuert, wenn sie nicht die oben genannten Bedingungen erfüllen. (siehe Focus)

Vergleich der beiden Wege: Wertpapier vs. Physisch

Goldsparplan: Wertpapier vs. Physisch

Kriterium Wertpapier (ETC/ETF/Aktien) Physisches Gold / Goldsparplan
Anfangsinvest / Mindestbetrag Oft geringe Beträge möglich (Depot, Sparplan, Bruchteile). Manchmal Mindestmengen oder höhere Aufschläge bei kleinen Mengen.
Liquidität / Handelbarkeit Sehr hoch – jederzeit kauf-/verkaufbar über Börse / Broker. Weniger liquide: Verkauf meist über Händler, Münzen/Barren; ggf. vorher Lagerung und Versand beachten.
Lagerkosten / Versicherungskosten In der Regel keine physischen Lagerkosten; Verwaltungsgebühren möglich. Lagerung (Safe, Schließfach, Anbieterlager) und gegebenenfalls Versicherung nötig.
Aufschläge / Prämienspanne Geringere Aufschläge gegenüber Spotpreis; Kosten meist im Produkt enthalten. Höhere Prämien bei Münzen/Barren, Herstellungskosten, Transport etc.
Steuerliche Behandlung Meist Abgeltungsteuer; wenn physisch hinterlegt + Lieferanspruch + nach 1 Jahr eventuell steuerfrei – aber nicht immer sicher. Bei physischem Gold: steuerfrei nach 1 Jahr Haltedauer; Mehrwertsteuerfreiheit bei Anlagegold; aber Kosten & Aufwand höher.
Flexibilität Sparplan / Teilkäufe Sehr gut per Sparplan oder Einmalanlage, auch in kleineren Stückzahlen möglich. Physische Stückkäufe sind möglich, aber jeden Monat kleine Münzen/Barren lohnen sich oft weniger wegen Aufschlägen.
Sicherheit / Verwahrung Kein Risiko von Diebstahl oder Lagerverlust, wenn alles digital / im Depot; aber abhängig von Emittent / Anbieter und Produktstruktur. Physisch: eigenes Risiko, Bedarf an Safe / sicherer Lagerung; ggf. Lageranbieter verlangen Gebühren.

Kostenüberblick

Kostenüberblick: 100 € Sparplan im Vergleich

Kostenart Wertpapier (ETF/ETC) Physischer Goldsparplan
Ausführungsgebühr / Orderkosten 0–1,50 € pro Ausführung (je nach Broker). → ca. 1–1,5 %. Oft 1–3 % Aufschlag auf den Sparplanbetrag.
Laufende Produktkosten (TER / Verwaltung) 0,2–0,5 % pro Jahr (im Kurs enthalten). 0 % – keine Verwaltungsgebühren, aber evtl. Lagerkosten.
Lagerung / Verwahrung Depotführung meist kostenlos. 0,1–0,5 % pro Jahr für Schließfach oder Anbieter-Lagerung.
Spreads / Aufschläge Sehr gering (enge Börsenspannen). 2–5 % Prämie bei Münzen/Barren (Herstellung, Handel).
Beispiel nach 1 Jahr (12×100 €) Eingezahlt: 1.200 €
Effektiv investiert: ca. 1.185–1.190 €
(je nach Brokerkosten & TER).
Eingezahlt: 1.200 €
Effektiv investiert: ca. 1.150–1.170 €
(Aufschläge & Lagerung eingerechnet).

Persönliches Fazit

Ich persönlich tendiere eher zu physischem Gold, insbesondere über physische Goldsparpläne oder den direkten Kauf von Münzen/Barren.

Warum? Weil bei physischem Gold die Steuerfreiheit nach mindestens einem Jahr Haltedauer klarer geregelt ist, sofern es sich um echtes Anlagegold handelt. Zudem schätze ich das Gefühl, ein greifbares Asset zu besitzen, gerade in Zeiten hoher Unsicherheit. Das ist aber wie immer keine Anlageberatung (siehe Disclaimer).

Zudem habe ich bald vor selbst mit einem Goldsparplan zu starten, davon werde ich natürlich hier berichten, also schau gerne wieder vorbei!

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